Von der Zeichnung zur fertigen Orgel – Kunst, Wissen und Handwerk – eine Meisterleistung!
Am Samstag, dem 15.10. fuhr der Orgelbauverein mit weiteren Interessierten nach Werder zu einer Führung durch die Werkstatt der Firma Alexander Schuke Orgelbau. Als wir aus dem Bus steigen, werden wir schon von einem freundlichen Herrn herangewinkt. Es ist Herr Tscherpel, Prokurist der Firma und Physiker, der auch noch Orgel spielen kann und uns führen wird.
Gleich hinter dem Eingang hängt eine Weltkarte, auf der alle Orte zu sehen sind, in denen Schuke-Orgeln stehen: auf allen Kontinenten außer Australien! Im Treppenhaus sehen wir beeindruckende Fotos von Orgeln: im Gewandhaus Leipzig, im Magdeburger Dom u.v.a. Im Empfangsraum erfahren wir Interessantes über die Firma. Sie hat eine lange Tradition und wird seit fast 200 Jahren als Familienbetrieb geführt. Im Jahr 2004 erfolgte der Umzug vom Stammsitz in Potsdam in das neue moderne Werkstattgebäude.
Danach geht´s in die Werkstätten. Überraschend hohe Räume, denn hier müssen Orgeln mit 16 Fuß hohen Pfeifen montiert werden. In der Metallwerkstatt können wir unsere Kraft erproben an den Zinn/Blei-Barren in unterschiedlichen Legierungen. Große Platten werden gegossen, auf einer Trommel auf die gewünschte Stärke gefräst, zugeschnitten und gerollt und mit sehr großen Lötkolben von Hand verlötet. Fast fertig ist die Orgelpfeife; nun muss sie „nur noch“ intoniert werden. Alle diese Arbeiten erfordern eine hohe Präzision und werden mit großem Können und Geschick von den Mitarbeitern ausgeführt. Weiter zur Holzwerkstatt. Draußen vor den Fenstern lagern große Holzstapel; vorwiegend Eiche, denn die Orgeln sollen stabil sein. Das Holz muss mindestens zwei Jahre trocknen, bevor es zu großartigen Orgeln mit herrlichen Prospekten verarbeitet wird.
Die vom Orgelbauverein bestens organisierte Tour klang aus mit einer Tasse Kaffee beim Italiener. Mit dem Betrag von nur 1,07 EUR pro Monat und Gemeindeglied könnte auch in unserer Pfarrkirche in sechs Jahren ein solch herrliches Instrument erbaut werden.
Reinhard Sasse